Zurück zur Übersicht 23.11.2022

100ste Thrombektomie-Behandlung an Schlaganfallpatienten im Hufeland Klinikum

Teil der modernen Schlaganfallbehandlung, wenn ein Gerinnsel ein größeres Blutgefäß im Gehirn verstopft, ist die mechanische Thrombektomie. Es handelt sich hierbei um ein neuroradiologisches Spezialverfahren, welches im Juni 2016 erstmals im Hufeland Klinikum erfolgreich angewendet werden konnte. Das verstopfende Gerinnsel wird dabei mit einem Katheter und Mikrokatheter von der Leistenarterie über die Gehirnschlagader und wieder zurück entfernt.

Bei der mechanischen Thrombektomie wird von der Leistenschlagader bis in das Gehirn eine Strecke von ca. einem Meter durch den Körper des Schlaganfallpatienten zurückgelegt, zudem müssen vielfache Windungen mit dünnen, biegsamen Drähten passiert werden. Das komplizierte Verfahren wird an einem Röntgen-Angiographiegerät durchgeführt.

Chefarzt Dr. Ralph Hünerbein baute diese Methode vor gut acht Jahren am Hufeland Klinikum auf. Seine umfangreiche interventionelle Vorerfahrung, Hospitation an namhaften Kliniken, externe Schulungen, Tiermodelltraining und zu guter Letzt die Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Interventionelle Radiologie und minimal-invasive Therapie (DeGIR) stehen für die Gewährleistung eines hohen Versorgungsanspruchs.
Die leitende Oberärztin Rebecca Kempel ist im Besitz der Zusatzbezeichnung „Neuroradiologie" und behandelte am Sonntag, den 13.11.2022 den 100sten Schlaganfallpatienten mit der mechanischen Thrombektomie.

Jeder weiß - beim Schlaganfall ist Eile geboten. Ein entscheidender Faktor ist die Zeit bis zur Wiedereröffnung des verstopften Blutgefäßes. Bei 88 Prozent der Schlaganfallpatienten am Hufeland Klinikum konnte das Gerinnsel durch die mechanische Thrombektomie erfolgreich entfernt werden, was den weiteren Genesungsverlauf positiv beeinflusst. Fast die Hälfte der Patienten können ohne scherwiegende neurologische Defizite weiterleben.

Seit 2016 besteht im Hufeland Klinikum eine durch neurologische Fachärzte geleitete Stroke Unit Station. Hier kommt dem Schlaganfallpatienten durch die enge Verzahnung mit den Abteilungen für diagnostische und interventionelle Radiologie, der Abteilung für Kardiologie und Abteilung für Gefäßchirurgie und endovasculäre Chirurgie ein hohes Leistungsspektrum aus Diagnostik und Therapie zugute.

Das Hufeland Klinikum investiert weiter in Hochleistungsmedizin. Ende 2021 wurde ein neues MRT Gerät modernster Bauart in Betrieb genommen. Gerade befindet sich eine neue Angiographieanlage in der Ausschreibung, durch welche Gefäßdarstellung und Schnittbilder (CT-Bilder) gleichzeitig erzeugt werden können. Das bietet Vorteile sowohl in der Schlaganfallbehandlung als auch bei speziellen kathetergestützten Krebsbehandlungen.