Behandlung und Therapie

Therapie von Dick- und Mastdarmkrebs

Ist die Diagnose Darmkrebs gestellt, ist trotzdem eine vollständige Heilung durch Operation, Chemotherapie oder Bestrahlung möglich. Die Therapie wird für jeden Patienten entsprechend des in der Diagnostik ermittelten Tumorstadiums individuell festgelegt und richtet sich dabei nach der S3-Leitlinie zur Behandlung von Kolontumoren.
Vor Beginn der Behandlung erfolgt eine individuelle Fallbesprechung im Rahmen des interdisziplinären Tumorboards, um die optimale Therapie festzulegen. Entscheidend hierfür sind die Art des Tumors, seine Ausbreitung innerhalb der Darmwand, der Befall von Lymphknoten sowie das Vorhandensein von Fernmetastasen.

  • Stadium I:

Der Tumor hat die Darmwand nicht durchbrochen, die Lymphknoten sind nicht befallen, ebenso liegen keine Fernmetastasen vor.
In diesem Fall wird eine Operation als alleinige Maßnahme durchgeführt. Eine Chemotherapie oder Bestrahlung sind nicht erforderlich. Empfohlen werden jedoch regelmäßige Nachkontrollen, um ein eventuelles Wiederauftreten des Tumors rechtzeitig zu erkennen.

  • Stadium II: 

In diesem Stadium hat der Tumor die Darmgrenze erreicht oder durchbrochen, es liegen jedoch keine Lymphknoten- oder Fernmetastasen vor.
Bei Mastdarmkrebs kann individuell vor der Operation eine kombinierte Radiochemotherapie erfolgen (neoadjuvante Therapie).

  • Stadium III:

In diesem Fall sind lokale Lymphknoten um den Tumor befallen.
Bei Mastdarmkrebs wird in der Regel eine neoadjuvante Therapie empfohlen.
Bei Dickdarmkrebs wird nach der Operation eine Chemotherapie (adjuvante Therapie) empfohlen.

  • Stadium IV:

In diesem Fall liegen Fernmetastasen des Tumors vor, welche meist in Leber oder Lunge manifestiert sind.
Die operative Therapie sowie Bestrahlung und Chemotherapie erfolgen unter Gesichtspunkten der Lebensverlängerung und der Verbesserung der Lebensqualität. Vereinzelte Metastasen in Leber und Lunge können operativ entfernt werden.

Möglichkeiten der operativen Behandlung

  1. Der Tumor befinde sich im aufsteigenden Dickdarmanteil (Colon ascendens).
    In diesem Fall erfolgt eine rechtsseitige Dickdarmentfernung (Hemikolektomie rechts).
  2. Der Tumor befindet sich am Übergang aufsteigender Dickdarm/Querdickdarm (Colon transversum).
    In diesem Fall erfolgt eine erweiterte rechtsseitige Dickdarmentfernung.
  3. Der Tumor befindet sich im Bereich des Querdarms.
    In diesem Fall erfolgt eine Querdarmentfernung (Transversumresektion).
  4. Der Tumor befindet sich am Übergang Querdarm/absteigender Dickdarmanteil (Colon descendens).
    In diesem Fall erfolgt eine erweiterte linksseitige Dickdarmentfernung (erweiterte Hemikolektomie links).
  5. Der Tumor befindet sich im absteigenden Dickdarmanteil.
    In diesem Fall erfolgt eine Dickdarmentfernung des absteigenden Dickdarms (Hemikolektomie links).
  6. Der Tumor befindet sich im S-förmigen Dickdarmanteil (Colon sigmoideum).
    In diesem Fall erfolgt eine so genannte Sigmaresektion.
  7. Der Tumor befindet sich im oberen und mittleren Mastdarmanteil.
    In diesem Fall erfolgt eine Mastdarmentfernung (Rektumresektion) mit Verbindung der Darmenden. Meist wird zur Sicherheit ein zurückverlegbarer künstlicher Darmausgang angelegt (Ileostoma).
  8. Der Tumor befindet sich im unteren Mastdarmanteil.
    In den meisten Fällen kann hier keine Vereinigung der Darmenden erfolgen. In diesem Fall wird der gesamte Mastdarm zusammen mit dem Schließmuskel entfernt und ein dauerhafter künstlicher Darmausgang angelegt.

Bei allen Dickdarmeingriffen erfolgt in der Regel eine primäre Vereinigung der Darmenden (Anastomose) ohne künstlichen Darmausgang.

Strahlentherapie

Eine Strahlentherapie ist besonders bei ausgedehnten Mastdarmtumoren sinnvoll, wenn der Tumor in den bildgebenden Verfahren eine Darmwandüberschreitung und eine Absiedlung in den benachbarten Lymphknoten zeigt. Durch die Bestrahlung werden die Tumorzellen in ihrer Zellteilung gehemmt und zerstört. Die Bestrahlung kann

  • vor der Operation (neoadjuvant),
  • nach der Operation (adjuvant) und
  • zur Verkleinerung eines nicht vollständig zu entfernenden Tumors (palliativ) erfolgen.

Chemotherapie

Hierbei werden Medikamente in Tablettenform oder intravenös verabreicht. Diese Medikamente (Zytostatika) wirken im gesamten Körper vor allem auf schnell wachsende Tumorzellen.

Kontrolluntersuchungen

Nach operativer Behandlung eines Dickdarm- oder Mastdarmtumors führen wir regelmäßige Nachkontrollen zur frühzeitigen Erkennung eines Wiederauftretens (Rezidiv) des Tumors durch. In der Regel zunächst in halbjährlichen, später in größeren Intervallen, erfolgen Darmspiegelungen, CT-Untersuchungen, Brustkorb-Röntgenuntersuchungen, Erfassung des Tumormarkers (CEA) sowie Ultraschalluntersuchungen.

Operation

Um bestmögliche Heilungschancen von Darmkrebs zu erhalten, spielt die Operation eine zentrale Rolle.

  • Bei der Operation kommt es darauf an, den Darmkrebs komplett zu entfernen und außerdem die Lymphknotenstationen, in die die Krebszellen aus dem Tumor wandern könnten, mit zu entfernen.
  • Ein weiteres Ziel ist, dass nach der Entfernung eines erkrankten Darmabschnittes mit seinem Lymphabstromgebiet die Darmenden wieder vereinigt werden und somit die Kontinenz erhalten werden kann.
  • Wenn der Darmkrebs den aufsteigenden Dickdarm befällt, muss dieser gesamte Bereich einschließlich eines Teils des Dünndarms entfernt werden. Die neue Verbindung, die hergestellt wird, ist dann zwischen Krummdarm und Querdarm.
  • Sollte der Darmkrebs den Querdarm befallen, so muss der Querdarm entfernt werden. Sollte er mehr die rechte Seite des Querdarmes befallen, würde man den aufsteigenden Dickdarm mit entfernen. Die neue Verbindung wäre dann zwischen Krummdarm und absteigendem Dickdarm.
  • Bei Befall des absteigenden Dickdarmes oder des Sigmoids muss der betreffende Darmabschnitt entfernt werden. Die Passage wird durch eine neue Verbindung zwischen Querdarm und Sigmoid oder oberem Mastdarm hergestellt. In diesem Fall kann es notwendig sein, die Darmnat vorübergehend zu entlasten. Zu diesem Zweck würde im rechten Unterbauch für einige Wochen ein künstlicher Darmausgang im Bereich des Krummdarmes angelegt werden.
  • Wenn die Krebserkrankung das mittlere oder untere Drittel des Mastdarmes befällt, kann es notwendig sein, den Mastdarm komplett zu entfernen, um alle Krebszellen zu beseitigen. In diesem Fall würde dann ein künstlicher Ausgang, der aus dem absteigenden Dickdarm gebildet wird, im linken Unterbauch dauerhaft angelegt werden.
  • Sollte die Krebserkrankung fortgeschritten sein und Teile von Magen, Leber, Bauchspeicheldrüse oder anderen Organen befallen sein, so wäre die Teilentfernung der genannten Organe möglich, um den Krebs radikal aus dem Körper zu entfernen.
  • Sollten bei der ersten Operation oder später Absiedlungen (Metastasen) im Bereich der Leber oder anderswo gefunden werden, so ist es möglich, diese in einer weiteren Operation zu entfernen.
  • Es gibt noch weitere Methoden, diese Absiedlungen zu bekämpfen - zum Beispiel durch das Einbringen von Sonden über die Körperoberfläche, die zum Erhitzen und Verkochen der Metastasen führen oder die Anwendung von Chemotherapien.
  • In seltenen Fällen kann bei Mastdarmkrebs vor der Operation eine Chemotherapie oder eine Strahlentherapie notwendig sein, um den Tumor zu verkleinern und Voraussetzungen für eine Operation zu verbessern.
  • Sollte eine zusätzliche Chemotherapie notwendig sein, ist es günstig, eine Kapsel unter die Haut zu platzieren - ein so genanntes Portsystem.

Weitergehende Fragen und Probleme besprechen Sie bitte mit den behandelnden Ärzten.

 

 

Es gibt viele Möglichkeiten, eine Krebserkrankung zu behandeln. Neben modernen chirurgischen Verfahren ist es heute möglich, durch eine Chemotherapie und eine Strahlentherapie die Heilungsrate von Darmkrebserkrankungen zu erhöhen.

In einem ausführlichen Gespräch wird Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen gemeinsam die beste Therapiemöglichkeit auswählen. Es ist deshalb notwendig, Spezialisten anderer Fachgebiete hinzuzuziehen, um die optimale Behandlung festzulegen.

Vor der Operation dient die Chemo- und Strahlentherapie dazu, den Tumor zu verkleinern und so den chirurgischen Eingriff zu erleichtern. Tumoren, die zunächst zu groß für eine operative Entfernung sind, können nach einer solchen Vorbehandlung häufig doch noch operiert werden.

Wird eine Chemotherapie und/oder Strahlentherapie nach der Operation durchgeführt, sollen noch vorhandene Krebszellen abgetötet werden.

Leben mit der Krebserkrankung

Krebs ist kein Schicksal, sondern Sie können etwas dagegen tun und aktiv zur Behandlung beitragen. Wichtig ist ein enges Vertrauensverhältnis. Wenn rechtzeitig Symptome und Beschwerden dem Arzt mitgeteilt werden, kann auch unverzüglich etwas dagegen unternommen werden.

Die Sozialarbeiterinnen unterstützen Sie bei Fragen zur Wiedereingliederung in das Berufsleben, Anschlussheilbehandlungen oder Möglichkeiten der häuslichen Krankenpflege. Die Mitarbeiter der evangelischen und katholischen Seelsorge stehen jedem Patienten zur Verfügung, um über die Krankheit, Ihre Sorgen und Wünsche zu sprechen.

Sollten Sie weitere Fragen zum Thema Krebserkrankung haben, so wenden Sie sich vertrauensvoll an die Mitarbeiter der Station.