Vojta-Therapie

Die Vojta-Therapie ist eine zertifizierte Spezialbehandlung, die von Geburt an bis ins hohe Alter durchgeführt werden kann. In unserem Klinikum am Standort Mühlhausen haben wir uns auf die Behandlung von Säuglingen und Kindern bis zum 18. Lebensjahr spezialisiert.

Verantwortliche Mitarbeiterin für die Vojta-Therapie ist Physiotherapeutin Sandra Bellstedt. Sie absolvierte diese umfassende Ausbildung zur Vojta-Therapeutin.

Die internationale Vojta Gesellschaft e.V. (IVG) bildet seit mehr als 35 Jahren qualifizierte Vojta-Therapeut:innen und -Ärzt:innen aus. Tausende von entwicklungsgestörten Säuglingen, Kindern und Erwachsenen konnten mit der Vojta-Therapie seither erfolgreich behandelt werden.

Prof. Dr. Václav Vojta, tschechischer Kinderneurologe, entwickelte in den 1950er Jahren, das nach ihm benannte Vojta-Prinzip. Er stellte insbesondere fest, dass sich durch ganz spezielle Reize die Steuerungsfähigkeit des Gehirns für Bewegung und Haltung beeinflussen lässt. Bei der von ihm entwickelten Therapie werden „normale“ Bewegungsabläufe wie Greifen, Aufrichten und Laufen nicht primär gelernt und trainiert; die Anlage dieser Normalität wird aber vorausgesetzt. Die Vojta-Therapie regt durch ihre Reizsetzung vielmehr das Gehirn an, angeborene gespeicherte Bewegungsmuster selbst zu aktivieren. Wichtig ist, dass mit der Vojta-Therapie daher so früh wie möglich begonnen wird, denn bei einem Säugling ist das zentrale Nervensystem noch sehr formbar. Die Nervenbahnen im Gehirn sind oft nur blockiert, stehen aber grundsätzlich zur Verfügung. Die Therapie kann den gesamten Reifungsprozess günstig beeinflussen.

Bei dem Therapie-Konzept erhält das zentrale Nervensystem die Möglichkeit, Bewegungsmuster (neu) zu speichern und diese motorisch zu nutzen. Therapeutische Inhalte und Ziele werden individuell auf den jeweiligen Säugling angepasst und mit den Eltern auch in Bezug auf den Alltag und das häusliche Umfeld abgestimmt. Die Eltern werden in der Vojta-Therapie soweit angeleitet, dass sie als „Co-Therapeut:innen“ ihren Säugling bzw. ihr Kind täglich unterstützen können.

Wichtig ist uns, dass Sie als Eltern in beiden Therapieformen Anleitung zum Handling ihres Kindes erhalten, zum Beispiel beim Heben und Tragen, An- und Ausziehen, Wickeln, Füttern oder Baden und auch Spielen. Sie lernen, ihr Kind durch solche fördernden Griffe in seiner Entwicklung positiv zu unterstützen. So können Sie Ihr Baby selbst in der frühkindlichen Bewegungstherapie entscheidend begleiten. Dies hat insbesondere auch den Nebeneffekt, dass Sie als betroffene Eltern aus der Passivität in die aktive Unterstützung gebracht werden.

Wann wird diese Therapieform angewendet?

Sandra Bellstedt

Physiotherapeutin, Verantwortliche Mitarbeiterin für die Vojta-Therapie